Die Porträts von Essener Jugendlichen entwickelten sich aus einem Projekt über Jugendhäuser, an dem Norbert Enker 1982
als Student teilnahm. Im "Haus der Jugend" lernte er Jugendliche kennen, die ganz anders aufgewachsen waren als Enker in
seinem Dorf in Norddeutschland.
Die Wohn- und Liebesverhältnisse änderten sich zum Teil rasant: nach einer Freundschaft und den ersten Küssen „ging man miteinander“, ziemlich bald zog sie mit ihrem Freund, er mit seiner Freundin zusammen. Wohnten sie gestern noch in ihren Kinderzimmern mit Plüschtieren, Bravo-Postern und vollen Aschenbechern, waren sie heute bereits junge Mütter und Väter, die versuchten, so etwas wie eine bürgerliche Existenz zu führen. „Diese Veränderungen haben mich motiviert, die Jugendlichen über einen längeren Zeitraum zu fotografieren ... Ich sah die Chance, über das individuelle, punktuelle Porträt hinaus eine Lebensweise und einen sozialen Zusammenhang sichtbar zu machen."
Dieses Projekt dehnte Enker dann auch auf Freunde und Bekannte aus. So entstanden nicht nur weitere Einzelporträts, sondern das Porträt einer Generation, die in den 1980er Jahren versuchte, ihre Identität in der Gesellschaft zu finden.
Das gesamte analoge Material dieser Serie befindet sich seit 2020 in der fotografischen Sammlung des Fotoarchiv Ruhr Museum, Essen.