Fred Hüning

Wovon Maschinen träumen - Landschaften

In einem meist amerikanischen ROAD MOVIE fährt der meist männliche Protagonist mit seinem Auto oft ziellos und durch Zufallsbegegnungen von seinem Weg abweichend durch eine postindustrielle Landschaft.
Wim Wenders hat in seinem Road Movie ALICE IN DEN STÄDTEN von 1974 nach eigenen Worten versucht, das "Ruhrgebiet wie eine amerikanische Filmlandschaft" darzustellen.
Das Projekt "WOVON MASCHINEN TRÄUMEN III - RUHRPOTT ROAD MOVIE" entstand erneut mittels des fotografischen Tools "Google Street View".
Menschen und Landschaften werden im Road Movie aus dem Blickwinkel des am Steuer seines Autos sitzenden Protagonisten gezeigt. Die neun Kameras eines Wagens von Google Street View sind zwar auf dem Dach angebracht und zeichnen buchstäblich Alles aus 9 verschiedenen Positionen auf, doch kann man sich am Rechner wie ein Autofahrer auf eine Fahrt ins Unbekannte quer durch das Ruhrgebiet machen. Dies habe ich in dieser Arbeit getan, auf der Suche nach Landschaften und Situationen, die aus imaginären Filmen stammen könnten und die Fantasie des Betrachters anregen sollen.
Im Spätsommer 2008 ist der Wagen von Google durch das Ruhrgebiet gefahren. Ich habe mich hier zunächst auf Bochum, Dortmund, Duisburg und Essen konzentriert. Ich betrachte die Arbeit aber als work in progress.
Allgemeines zur Arbeit mit Google Street View:
Seit 2007 fährt eine neunäugige Kamera-Maschine des Weltkonzerns Google durch mittlerweile 87 Länder der Erde mit dem Ziel, ganze Städte, ihre Straßen, Plätze, Häuser, Menschen, Tiere, Pflanzen und sogar den Himmel zu erfassen.
Die Maschine sieht alles und erkennt doch nichts. Die Maschine erkennt keine Schönheit, keine Hässlichkeit, keine Freude, kein Leid. Die Maschine schafft eine mittlere Großstadt in wenigen Tagen. Die Maschine lässt sich nicht anhalten, nicht aufhalten, nicht ausschalten. Die Maschine verpasst am Ende Jedem und Allem, sogar dem Himmel, sein Markenzeichen.
Die Maschine fragt Niemanden um Erlaubnis.
© Sämtliche Nutzungsrechte an den abgebildeten Fotografien liegen bei Fred Hüning

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