Greta Schröder

Temporäre Agora

Vor dem Schauspielhaus Bochum kam es zu einer zeitweisen Verkehrung des Innen und Außen. Das Theater war pandemiebedingt geschlossen. Jugendliche verlagerten die Feier des Dionysos auf den Theatervorplatz, maskierten sich in einem Schauspiel von Distanz und Nähe zu Satyrn und Bakchen, dem „verstörte“ Zeugen und Zuschauer unter Vermeidung von Nähe beiwohnten. Ihr Jungsein scheint im Innern verschollen und dem Vergessen anheimgefallen. „Besorgte Bürger“ nennt sie die Ordnungsmacht, Versammlungsverbot nennt sie das Schauspiel auf der temporären Agora.

Die vorgestellten Fotografien spiegeln das paradoxe Dabeisein im Drinnen im Draußen auf einem zeitweise besetzten Platz. Dort wähnten sich Jugendliche für einen kurzen Sommer der Anarchie frei von Maßnahmen, Regeln, Verordnungen.

Die Pandemie hatte freundlicherweise eine Pause eingelegt.
© Sämtliche Nutzungsrechte an den abgebildeten Fotografien liegen bei Greta Schröder