Christoph Kniel

Stahlarbeiter Phoenix

Die Gruppe
Einmal in der Woche sitzen 150 Jahre Stahlarbeit an einem langen Tisch in Dortmund-Hörde. Dann trifft sich dort die ZWAR-Malergruppe. ZWAR steht für „Zwischen Arbeit und Ruhestand“. Zwei Frauen sitzen dann am Tisch und sieben Männer, vier von ihnen ehemalige Phoenix-Arbeiter. Die letzte Schicht haben sie längst hinter sich. Es sind Karl-Heinz Krückemeyer, Günter Giese, Walter Demgen und Franz Wiorek. Vor fast zwei Jahrzehnten sind sie zum letzten Mal durch das Werkstor von Phoenix-Ost gegangen, vorbei am Pförtner, gerade zu auf die schwarze, immer grollende Stahlkulisse mit der brennenden Fackel. Sie haben die Fackel nicht vergessen. Wenn sie sich mittwochs im Evangelischen Gemeindehaus treffen, lebt ein Stück Phoenix weiter.

1985 hat sich die Gruppe gebildet, bis vor einem Jahr trafen die Maler sich noch in einem Raum auf Phoenix Ost. Als dort die letzte Schicht gefahren wurde, mussten sie ihr Werk endgültig verlassen. Jetzt kommen sie jeden Mittwoch in einem kleinen Raum mit gelber Tapete zusammen. Malen können sie dort nicht. Nur reden und sich ihre Bilder zeigen. Bilder mit Blumen, Bilder vom Meer. Und Bilder von Phoenix.
© Sämtliche Nutzungsrechte an den abgebildeten Fotografien liegen bei Christoph Kniel