Fatih Kurceren

Pithead

Die Bildserie ”Pithead” versucht das Ruhrgebiet als einen Ort wahrzunehmen, an dem sich Identitäten und fest gefügte soziale Strukturen auflösen. Seit mehr als 150 Jahren wird die Region zwischen Ruhr und Lippe von Einwanderung und dem Zusammentreffen vielfältiger Kulturen geprägt. Auch nachdem die Schwerindustrie ihre Bedeutung und die Region ihre Anziehungskraft für Arbeitsmigranten verloren hat, ist ihr multikultureller Charakter erhalten geblieben. Der Fotograf – selbst ein Zugewanderter – richtet seinen unvoreingenommenen Blick auf die Region und ihre Bewohner. Dazu bewegt er sich an den unscharfen Rändern einer Gesellschaft, deren Mitte ebenso unklar erscheint, wie die Fragen nach ihren Normen, nach ihrem Innen und Außen sowie nach dem, was ihr fremd und eigen ist. Es sind die Menschen selbst, die in den Mittelpunkt gesetzt werden und die in beiläufigen Inszenierungen und Beobachtungen als diejenigen betrachtet werden, die ihr Selbst und ihre Umgebung von Moment zu Moment neu erschaffen. Der vielzitierte Strukturwandel scheint sich für diese Menschen nicht zu erfüllen. Es gibt eine von Arbeit und Industrie geprägte Vergangenheit. Doch anstelle neuer Jobs und Perspektiven hat sich eine diffuse Unsicherheit über die Zukunft der Region eingestellt. Doch sollen die Menschen nicht als bloße Opfer sozialer Missstände gezeigt werden, sondern als Akteure ihrer eigenen Lebensentwürfe.

(Tobias Zielony)
© Sämtliche Nutzungsrechte an den abgebildeten Fotografien liegen bei Fatih Kurceren

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