Gisbert Hadamitzky

Großmarktgelände

Im Februar 2022 gelangte das Neubauviertel "Grüne Mitte Essen" wegen eines verheerenden Großbrandes bundesweit in die Schlagzeilen. Das Viertel war erst in den Jahren zuvor auf einem Gelände zwischen Friedrich-Ebert-Straße und der Universität Essen entstanden. Dieses Gelände erlebte in den vorangegangenen Jahrzehnten eine vielfältige Nutzung: zunächst Großmarkt mit Gleisanschluss, dann Schaustellermuseum und Kirmesgelände, oft aber nur noch Parkplatz. Am Rand gab es auch Wohnbebauung. Einige Werkstätten siedelten sich auf dem Gelände an, doch irgendwann stand fest, dass das Gelände einer neuen Nutzung zugeführt werden soll. Eine Wohnbebauung mit viel Grünflächen sollte es sein. Zum Ende der Neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts bis in die ersten Jahre des 21. Jahrhunderts hinein verschwanden dann nach und nach die Reste der bis dahin noch existierenden Bebauung. Die einen waren froh, dass dieser "Schandfleck" endlich verschwinden sollte, andere verbanden viele Erinnerungen mit diesem Gelände und betrachteten die Umgestaltung mit Wehmut. Es war eben noch ein Stück sichtbarer Essener Vergangenheit, was dort verlorenging. Mich hat es vor allem in den 1990er Jahren immer wieder dorthin gezogen, um zu dokumentieren, was noch übriggeblieben war und nun bald verschwinden würde. Die Fotos sind somit gleichzeitig ein Festhalten und ein Abschiednehmen.

Heute findet man hier neben einer Wohnbebauung auch die neuen Gebäude der WAZ.
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