Sabine Herrmann

entweiht

Profanierte und außer Dienst gestellte Kirchen im Bistum Essen


Nach dem Zweiten Weltkrieg baute man in Deutschland viele neue Kirchen, da man davon ausging, dass die Bevölkerung und damit auch die Anzahl der Gläubigen stark ansteigen würde. Doch mittlerweile müssen viele Pfarrer oft vor fast leeren Häusern predigen. Es gibt heute zu viele und zu große Kirchengebäude, die nur von wenigen Gemeindemitgliedern genutzt werden, außerdem gibt es immer weniger Pfarrer und ehrenamtliche Mitarbeiter. Somit stehen die Kirchengemeinden vor einem Problem: die Gebäude können nicht mehr finanziert werden und müssen aus Rentabilitätsgründen geschlossen oder umgenutzt werden.

Eine Vielzahl dieser Kirchen gibt es im Bistum Essen, sie werden als „weitere Kirchen“ bezeichnet. Ein paar stehen schon seit einigen Jahren leer. Sie sind entweder nicht für eine Umnutzung geeignet oder man kann sich nicht darüber einigen, welche Art der Nutzung in Frage kommt. Andere werden sozusagen zweigeteilt: ein Teil der Kirche wird zum Gemeindezentrum umgebaut und der andere bleibt als Kapelle bestehen. Desweiteren gibt es auch Kirchen, die für eine Neunutzung vollständig umgebaut oder abgebrochen werden. Bevor dies geschehen kann, muss die geweihte Kirche profaniert oder außer Dienst gestellt werden.

2007 habe ich fünf so genannte „weitere Kirchen“ des Bistums Essen fotografiert. Es sind Innenaufnahmen von Kirchen in Altena, Bochum, Duisburg, Essen und Oberhausen, die sich gerade im Umbau befinden, kurz vor dem Abbruch stehen, oder seit mehreren Jahren ungenutzt leer stehen.

Grundsätzlich ging es mir nicht darum, eine umfassende Dokumentation zu schaffen, sondern viel mehr, um Eindrücke wieder zu geben. Dabei wirkt jede Kirche anders, jede hat ihre eigene Besonderheit.
© Sämtliche Nutzungsrechte an den abgebildeten Fotografien liegen bei Sabine Herrmann