Jörg Winde

Emscher Landschaften in Dortmund

Der Dortmunder Flussabschnitt der Emscher zwischen Dorstfeld und Schönau ist landschaftlich gekennzeichnet durch das Auftreten einer durch Erosion bedingten Talbildung. Dicht am Zentrum Dortmunds vorbei bahnt sich die Emscher ihren Weg Richtung Norden durch eine Art Hochebene, die auch eine Überwindung für die
Verkehrsströme von Auto und Bahn bedeutet. So kreuzen sich in Dortmunds Süd-westen die Hauptschlagader des Ruhrgebiets, die B1, mehrere Bahntrassen für den Nah- und Fernverkehr, und der kanalisierte Fluss Emscher in einer Schnittstelle mit drei übereinander liegenden Ebenen.
Das kontinuierlich dahin gleitende, graugrüne und geruchsintensive Gewässer der Emscher, die an dieser Stelle durch zwei riesige Betonröhren geleitet wird, fließt unter einem Bündel von Schienensträngen, die im Rhythmus sporadischer Zugdurch-fahrten vibrieren. Diese Anlage wird überspannt von einer genieteten Stahlbrücken-konstruktion aus den Jahren 1930/1931, die den unaufhörlichen Strom des Autobahnverkehrs einer der verkehrsreichsten Strassen Europas trägt.
Die Schnittstelle der Verkehrssysteme ist auch ein Ort auch des Wandels. Die Autobahnbrücke wird ab November 2005 in mehrjähriger Bautätigkeit durch eine Betonkonstruktion für eine sechsspurige Stadtautobahn ersetzt, der darunter liegende Fluss wird geklärt und in eine natürlich anmutende Landschaft zurück gebettet.

Der Kreuzungspunkt dieser drei Verkehrswege ist ein Ort widersprüchlicher Identitäten, die sich zu einem seltsamen Konglomerat zwischen Schrebergartenidylle und Sprayerwelt, sowie dem seltsamen Nebeneinander aus scheinbar ungenutzten Freiflächen und einem verwirrenden Auftreten von Hinweisschildern, Zäunen und Toren zusammensetzt.

Die visuellen Erkundungen an dem Ort, der ansonsten ohne spektakuläre Ereignisse und Erscheinungen ist, zieht sich über genau einen Kilometer Länge und beginnt am Ende des „bürgerlichen“ Wohnviertels Schönau. Sie enden vor dem im Volksmund so genannten „Negerdorf“, einem Arbeiterquartier des Ortsteils Dorstfeld. Somit trennt der Verkehrsknotenpunkt auch zwei sozial unterschiedliche Welten, die durch den Verlauf der Emscher verbunden werden.
Die Bildsprache bedient sich einerseits der realistischen Möglichkeit der Darstellung durch Fotografie, andererseits aber sollen durchaus subjektive Momente der Interpretation von Landschaft anklingen. Nicht ganz ohne Augenzwinkern wird die Beziehungen zwischen der Kulturlandschaft „Emscher“ und ihren Objekten aufgezeigt.
© Sämtliche Nutzungsrechte an den abgebildeten Fotografien liegen bei Jörg Winde

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