Daniel Müller-Jansen

Diffuse Vertrautheit

Das Ruhrgebiet ist zu einem Schlagwort geworden, mit dem ein industriell geprägter Raum assoziiert wird. Mit jedem neuen Bild von dort kehren wir an einen wohlbekannten Ort zurück – ein Raum, von dem wir wissen, wie er beschaffen ist und wie er sich anfühlt. Beim Betrachten entsteht das Gefühl einer diffusen Vertrautheit. Daniel Müller Jansen führt in seiner Arbeit zwei unterschiedliche Stadtlandschaften zusammen: Industriekomplexe und Wohngebiete entlang der Emscherperipherie. Das Überführen der Bildinhalte in zwei Bildebenen ermöglicht einen direkten Vergleich zwischen Industrie- und Wohnarchitektur. Im Bildaufbau erscheint die Industrie diffus und neblig im Bildhintergrund, während die Wohnorte weitaus realer, lebendiger und farblich gesättigt im Bildvordergrund stehen. Die Heterogenität beider Bildebenen wird durch eine statische Komposition aufgefangen und in eine optische Balance gebracht. So wird die Industrie zum abstrakten Phämomen, zur kulissenhaften Erscheinung, wie eine allgegenwärtige und zugleich schemenhaft blasse Erinnerung.
© Sämtliche Nutzungsrechte an den abgebildeten Fotografien liegen bei Daniel Müller-Jansen