Robert Schumacher

Zootopia

''Vor ca. 10.000 Jahren begann der Mensch mit der Domestizierung von Tieren. Was zunächst der Nahrungsversorgung diente, entwickelte sich schnell zu einem Zeitvertreib der Reichen und Mächtigen. So legte sich der Kaiser von China um 2.000 vor Christus einen eigenen Tiergarten an, den »Park der Intelligenz«. Seitdem sammelten Könige und Kaiser immer exotischere Exponate auf ihren Feldzügen. Den Kolonialmächten reichten wilde Tiere als Sammelware nicht mehr aus. So entstand im 19. Jahrhundert die Völkerschau, in der Ureinwohner aus Afrika oder Amerika ausgestellt wurden. Heute sind Zoos zur Massenunterhaltung geworden, in denen sich jedermann an eingesperrten Tieren ergötzen kann. Als Bildungseinrichtung mit Artenschutzprogrammen getarnt, dienen Zoos als Lagerstätte für seltene und interessante »Gegenstände«. Gegenstände, die sich langweilen, in einer beengten Einsamkeit vor sich hin vegetieren und deren natürliche Instinkte von Generation zu Generation immer mehr verarmen, bis sie mit ihren, in der Wildnis lebenden, Artgenossen nur noch wenig gemeinsam haben.''
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