Katharina Kemme

Von Fremden und Freunden

Der Simsonblock im Essener Stadtteil Holsterhausen verbindet die unterschiedlichsten Persönlichkeiten.
Sie alle eint das gemeinsame Zuhause in dieser Gegend, welche wie eine kleine Oase innerhalb der Stadt wirkt. Die dreistöckige Siedlung umzingelt das Haus, in dem ich vor vier Jahren einzog. Man fühlt sich abgeschottet vom Trubel der Innenstadt und dem Lärm der A40.
Viele der Bewohner*innen haben Interesse an gegenseitigem Austausch und gemeinsamen Unternehmungen. Andere sind lieber für sich. Ich war immer dazwischen.
Doch als das öffentliche Leben Ende 2020 aufgrund der Corona Pandemie ein zweites Mal runtergefahren wurde, zogen sich viele meiner Nachbar*innen zurück.
Zwangsläufig begann ich mich mehr mit meiner unmittelbaren Umgebung zu beschäftigen und diese genauer zu erkunden. Ich entdeckte Eigenheiten und Details in den Wohneinheiten, die mir über die Jahre nicht aufgefallen waren. Ich nahm mir Zeit meine Nachbar*innen, um ihre unterschiedlichen Lebensumstände besser kennenzulernen. Einige wohnen hier schon seit über 30 Jahren, sind teilweise sogar innerhalb des Blocks umgezogen oder haben hier Freunde fürs Leben gefunden.

Meine Fotoserie erzählt von meinen Mitmenschen und unserem gemeinsamen Wohnort, während dieser ungewohnten und bedrückenden Zeit. Die Portraits zeigen die individuelle Isolation und dokumentieren den Ist-Zustand einer Wohngemeinschaft im Wandel.
© Sämtliche Nutzungsrechte an den abgebildeten Fotografien liegen bei Katharina Kemme

Weitere Bildserien von Katharina Kemme im Pixelprojekt Ruhrgebiet