Eine Universität ist ein Ort der Zukunft.
Forschung und Lehre – alles zielt darauf, neues Wissen zu erwerben und bestehendes Wissen
weiterzugeben. Wissenschaftler und Lehrende arbeiten für die Zukunft.
Wissenschaftler versuchen die Welt zu verstehen. Sie sehen, erkunden, erfahren, messen und
beobachten. Sie experimentieren, analysieren und vergleichen. Verknüpfen, schlussfolgern, und erkennen.
Auch Fotografie bietet ein Verfahren, sich mit der Welt auseinanderzusetzen. Ein vermeintlich neutrales und daher wissenschaftsnahes Aufzeichnungsverfahren. Fotografie macht sichtbar – sie zeigt, wie es sich zugetragen hat vor der Kamera. Roland Barthes hat es uns formuliert: Es ist so gewesen.
Entstanden ist die Arbeit an der Ruhr-Universität Bochum, einem Ort, dessen Konstrukt selbst
schon zukunftsweisend ist. Sie gilt als einziger Versuch, eine architektonische Idealform der
Wissensvermittlung baulich umzusetzen – sie ist, sozusagen, gebaute Utopie.
Einem Forscher gleich habe ich mir den Gesamtkomplex der Ruhr-Universität von außen nach innen fotografisch erschlossen (den Campus selbst, Hörsäle und Bibliotheken, Labore verschiedener Fachbereiche sowie weitere wissenschaftliche Einrichtungen, zu denen auch der zu Forschungszwecken angelegte Botanische Garten gehört) und dabei eine Architektur des Wissens herausgearbeitet.
Geometrische Formen tauchen als wiederkehrende Bildelemente auf und versinnbildlichen das komplexe Zusammenspiel von Naturraum und (menschlichem, wissenschaftlichem) Kulturraum. Ergänzt werden die eher dokumentarisch orientierten Bilder durch Studioaufnahmen von wissenschaftlichen Modellen, die ich dort vorfand. Sie sind der Versuch, erlangtes Wissen über die Welt anschaulich greifbar und vermittelbar zu machen.
Im Zusammenklang der Bilder offenbart sich die Komplexität einer Oberfläche, auf der menschliches Wissen verhandelt wird.