Sabine Bungert

Tief im Westen - Ruhr-Universität Bochum

Die Architektur der Ruhr-Universität Bochum ist bis heute ein kontrovers diskutiertes Thema. Als anschauliches Beispiel für die Konzeptarchitektur der 60er Jahre dominiert der fast alleinige Baustoff Beton das gesamte Gelände. Grundlage der Entwürfe ist das Bauhaus-Prinzip „die Form folgt der Funktion“. Die erste Universitätsneugründung der Bundesrepublik wurde nach dem Vorbild einer amerikanischen Campusuniversität realisiert und spiegelt den Geist der damaligen Zeit. Die funktionalistische Architektur drückt den Willen zur Modernität aus. Nach den ersten Wiederaufbaumaßnahmen wurde wieder nach eigenen Ausdrucksformen gesucht. Vermieden wurde alles Repräsentative, das mit der nahen Vergangenheit hätte in Verbindung gebracht werden können. So enstand eine Uni-Stadt mit über 150 Studiengängen, einem Campus auf einer Fläche von dreieinhalb Quadratkilometern, Wohnheimen, Einkaufsmöglichkeiten, Kino und einem Botanischen Garten für mehr als 30.000 Studierende. Ein Großprojekt jener Jahre, das von dem Architekten Helmut Hentrich als „einen Hafen im Meer des Wissens“ entworfen wurde. Die Gebäude selbst symbolisieren Schiffe, die an ihren Zugängen „angelegt“ haben. Das Dach des Audimax soll an eine Muschel erinnern. Heute wird die Ruhr-Universität von vielen als Betonwüste wahrgenommen, allerdings durchaus ambivalent, wie es ein Student in einem Blog ausdrückt: „..., es hat für mich eigentlich auch einen Kultcharakter, sich morgens mit dem Auto in den Weiten der Betonparkdecks unter der Uni zu verlieren.“
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