Jasmine Shah

No Go - Go Now / Duisburg - Marxloh

In den Medien wird der Stadtteil Duisburg Marxloh in den letzten Monaten und Wochen als „No Go“ Area Deutschlands bezeichnet. Doch woran liegt das? Daran das mittlerweile eine Hundertschaft für diesen Stadtteil abgesondert wurde und sich die Ordnungshüter nur noch mit Verstärkung auf die Straße trauen?

Marxloh hat 16% Arbeitslosigkeit, es leben dort ca. 19.000 Einwohner und 64% mit ausländischen Wurzeln. Ein Viertel, welches mittlerweile zu den ärmsten in Deutschland zählt. Sogar Bundeskanzlerin Angela Merkel war im August 2015 vor Ort um sich ein Bild zu machen.

Bis Mitte der 1970er-Jahre war Marxloh eine beliebte Einkaufs- und Wohngegend. Deutsche und Gastarbeiter lebten hier und arbeiteten zusammen in den Werken. Durch den Einbruch der Stahl – und Kohleindustrie kam es zu einschneidenden Veränderungen. Tausende verloren ihre Jobs. Junge und besser ausgebildete Arbeitskräfte verließen das Viertel. Dies setzte eine urbane Abwärtsspirale
in Gang: Hauptsächlich blieben die weniger kaufkräftigen Bewohner und Migranten.
An bessere Zeiten erinnern noch die nostalgischen Gründerzeitbauten auf der Weseler Straße. Durch sie wird Marxloh heute mit seiner ''Hochzeitsmeile'' in Verbindung gebracht. Wegen der 40 Brautgeschäfte ist manchmal auch von der ''romantischsten Straße Europas'' die Rede.

Türkische Zuwanderer leben mittlerweile in der dritten Generation in Marxloh. In den letzten Jahren ziehen auch immer mehr Sinti und Roma in diesen Stadtteil, durch die Medien oft als „Armutszuwanderer“ bezeichnet. Die oft auf sich allein gestellten Kinder spielen auf den Straßen.

Muskelbepackte Männer patrouillieren breitbeinig durch das Viertel wo abgewetzte Teppiche, wie Flaggen, von baufälligen Balkonen baumeln und unwillkommene ''Fremde'' mit hasserfüllten Blicken und Schreien verscheucht werden.
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