Edwin Rach

Loveparade

„Nachdem ich in den 1970er und 1980er Jahren meine Heimat, die Industrielandschaft des Duisburger Nordens, porträtiert hatte, begann ich ab den 1990er Jahren den Strukturwandel im Revier fotografisch einzufangen. Nichts konnte diesen besser symbolisieren als ein internationales Großereignis mit weltweiter Ausstrahlung. Auf denn zur Loveparade! Meine beiden Rolleiflex kamen kaum zum Einsatz, umso mehr die neue kleine Digitalkamera.

Also trottete ich am 24. Juli 2010 mit Tausenden eingepfercht zwischen Zäunen am Straßenrand wie Raubtiere in den LoPa-Zirkus und hatte das Glück, über die kurz zuvor geöffnete „kleine“ Rampe auf das Paradengelände und dort an meinen Standort am Ende der großen Rampe zu gelangen. Durch das teils irrationale, teils panische Verhalten vieler Heraufeilender wusste ich, dass da „unten“ etwas passiert sein musste, aber nicht – ein zweites Mal Glück – was.

So konnte ich in den Abendstunden relativ unbeschwert die eigentliche Veranstaltung verfolgen („The show must go on!“). Aber auch hier eine konsternierende Gleichzeitigkeit von ausgelassener Partystimmung und dem Entsetzen nach dem Inferno.“
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