Yolanda vom Hagen

Karlstraße 2005

Die Häuser der Karlstrasse sind um 1910 herum gebaut worden. Sie war zu der Zeit die wichtigste und größte Straße in der Umgebung und bildete so ein kleines Zentrum. Im zweiten Weltkrieg wurde sie zum größten Teil verschont, obwohl sie, zwischen zwei strategischen Abwehrpunkten liegend, viel Munition der Alliierten abbekam. Noch im Krieg bildete sie ein Zentrum und hatte sogar ein Bonbonladen. Parallel zur Straße baute man eine Autobahn, die jedoch zu der Zeit eher unbefahren und so ein Spielplatz für Kinder war. Die Bewohner der Karlstasse waren vor allem Berg- und Zechenarbeiter mit ihren Familien. Nach dem Krieg lebten oft drei Generationen in einer Haushälfte. Noch heute leben auf der Karlstrasse die Eltern neben den Kindern. Es sind sehr interessante Familienverzweigungen vorzufinden, die das Leben dort so interessant machen.
Wer ein Haus in dieser Gegend hat, bewohnt ein lebendes Haus. Ein Zimmer welches begradigt wurde ist nach fünf Jahren, gemessen von der einen Zimmer- zur anderen Zimmerwand, 35cm abgesunken. Floss das Regenwasser vor ca. 10 Jahren noch nach links, so fließt es heute die Straße nach rechts herunter. Eine Murmel die man auf die Fensterbank oder auf dem Boden legt, bleibt nie liegen. Aber daran sind die Maschen gewohnt, denn das ist die Karlstrasse, sie lebt. So auch in ihrem Erscheinungsbild. In den letzten 5-8 Jahren wurden viele Häuser verkauft, hierdurch wandelt sie sich und bekommt stetig ein neues Gesicht.

Für mich war es sehr aufregend die Menschen dieser Straße kennenzulernen, die persönlichen Erlebnisse zu erfahren und diesen Umbruch mitzuerleben.
© Sämtliche Nutzungsrechte an den abgebildeten Fotografien liegen bei Yolanda vom Hagen

Weitere Bildserien von Yolanda vom Hagen im Pixelprojekt Ruhrgebiet

Im Pott

Im Pott

Menschen/Soziales, Stadt/Architektur

Die Menschen der Karlstraße 2006

Die Menschen der Karlstraße 2006

Menschen/Soziales, Stadt/Architektur

Previous Next