Daniel Kessen

hier und jetzt - mein zwanzig Pfennig Ruhrgebiet

„Eher, dass mich die Bilder suchen, als dass ich wüsste, wie ich sie finde. Eher ein Bereitwerden als ein aktiver Prozess. Manchmal ahnst du, dass ein Ort auf dich wartet. Du kehrst immer wieder zurück. Wenn es so weit ist, drückst du den Auslöser.
Rückblickend lassen sich mögliche Muster konstruieren. Haptische Qualitäten, denke ich manchmal. Und Leerstände. Ein Tesafilmstreifen hat es in die Auswahl geschafft. Klebereste. Bushaltestellen hatten gute Tage. Hundertfünfundzwanzigstel Sekunden blinzeln über der inneren Landschaft. Oma gibt mir zwanzig Pfennig für den Kaugummiautomaten. Dann wieder tagelange Erblindung.
Wenn ich später am selben Ort vorbei gehe, erinnert noch der Geruch an jenen Moment. Irgendetwas führt mich in jene Winkel des Reviers, die morgen abgerissen sind. Ich muss schmunzeln. Jeder der unzähligen Kaugummiautomaten, die meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben, ist heute demontiert, die Schallschutzwand an der A40 abgerissen, das Kind hinfort gesprungen, der Vogel verflogen. Aus und vorbei. Nie wieder war die Luftfeuchtigkeit in der Werkstatt des Schlüsselmacher so (- schön?). Bleibt die verwackelte Erinnerung. Hier und jetzt? Wieder so ein Muster.“
© Sämtliche Nutzungsrechte an den abgebildeten Fotografien liegen bei Daniel Kessen

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