In den 1990er Jahren entstanden zahlreiche Gärten im Schatten von Fördertürmen und Hochöfen, an Bahngleisen und Autobahnen. Sie gaben den Einwohnern ein Stück Heimat. Wie sie es von zuhause kannten, wurde der Boden bearbeitet, um später Bohnen, Tomaten, Paprika, Zwiebeln, Knoblauch und Kartoffeln ernten zu können. Da die meisten Familien in Mietwohnungen wohnten, diente ihnen der Garten im dichtbesiedelten Ruhrgebiet als Treffpunkt der Familien und als Ort für unterschiedliche Freizeitvergnügen. Es wurde gebacken, gespielt oder mit Freunden gegrillt. Diese für den deutschen Geschmack etwas „wilden Gärten“ prägten lange Zeit das Bild des Ruhrgebiets. Nun, ca. 20 Jahre später, sind auf den ehemaligen Industriebrachen, auf denen die Gärten waren, Logistikcentren, Möbelhäuser, Mc Donalds Läden oder Fitnesscenter entstanden. Die Gärten mussten dem Strukturwandel und dem Konsum weichen.