Meine Arbeit besteht aus Nachtaufnahmen, auf denen Industrieszenarien aus dem Ruhrgebiet zu sehen sind. Es werden Orte gezeigt, die nicht betreten werden dürfen.
Der Blick wird meist durch unscharfe Gegenstände - Zäune, Mauern, Bäume - im Vordergrund behindert. Sowohl um das Eingeschlossen sein des Industriekomplexes, als auch um das Ausgeschlossen sein des Betrachters auszudrücken.
Mittels geeigneter Bildsymboliken - Licht in Fenstern, abfahrbereite Autos, geöffnete Türen und Tore - soll menschliche Aktivität gedanklich in das Foto überführt werden. Ein Spannungsverhältnis zwischen belebtem Arbeitsplatz ohne sichtbare Menschen soll entstehen.
Ich versuche in meiner Serie „Betreten verboten“ dem Betrachter eine Stimmung zu übermitteln, in der ihm suggeriert wird, daß er Zeuge einer eventuell geheimnisvollen Industrieaktivität ist. Die Fotos zeigen jedoch nichts von alledem, und so hoffe ich, daß die Bilder beim Betrachten einen immer wieder suchenden Blick nach dem „Verbotenen“ hinterlassen werden.
Christian Diehl, 1997