Emine Ercihan

Antrag auf Arbeitserlaubnis

In meiner Arbeit »Die erste Generation« porträtiere ich Menschen, die zwischen den 1950er und 1970er Jahren ihre Heimat verließen, um im zerstörten Nachkriegsdeutschland Arbeit zu finden. Die als »Gastarbeiter« angeworbenen Menschen sollten einige Jahre in Deutschland arbeiten und anschließend in ihre Heimatländer zurückkehren. Doch aus dem ursprünglichen zeitlich begrenzten Aufenthalt wurden oft Jahrzehnte. Viele Gründe bewogen die Menschen dazu, nicht nur das Berufsleben in einem zunächst fremden Land zu verbringen, sondern auch im Ruhestand dort zu bleiben. Deutschland wurde ihre zweite Heimat. Mit meinem Projekt spüre ich diesen Gründen nach und suche einzelne, ganz persönliche Geschichten, die einen komplexen Prozess von der Suche nach einem besseren Leben, Identitätsfindung und der Definition von Heimat erzählen. Wer sind die Leute, die sich entschieden haben, für immer zu bleiben? Wie entwickelt sich im Inneren ein neues Heimatgefühl? Was entsteht, wenn sich die kulturellen Eigenarten verschiedener »Heimaten« mischen? Die Antworten auf diese Fragen möchte ich mit Portraits im persönlichen Wohnumfeld geben.
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